Anleihen
Anleihen werden von einem Schuldner begeben, der sich auf diesem Weg Geld ausborgt. Bei Staatsanleihen ist ein Staat der Schuldner, bei Unternehmensanleihen ein Unternehmen. Das wesentliche Risiko besteht darin, dass ein Schuldner nicht mehr fähig oder willig ist, seine Schulden zu begleichen. Daneben unterliegen Anleihen einem Kursrisiko während der Laufzeit und dem vollen Kaufkraftrisiko (Inflationsrisiko).
Experten-Tipp: Das Kaufkraftrisiko kann bei speziellen Formen durch eine Bindung der Rückzahlung an den Verbraucherpreisindex ausgeschaltet sein.
Aktien
Aktien sind Anteile an Unternehmen: an den Fabriken, dem Know-how, den Patenten und den Marken. Sie sind also verbriefte Sachwerte und unterliegen nicht der Inflation. Sie unterliegen jedoch einem beträchtlichen Kursrisiko. Kauft bzw. verkauft man Aktien zum falschen Zeitpunkt, fährt man Verluste ein. Zudem kann ein Unternehmen aufgelöst werden, womit die Aktien wertlos werden. Andererseits bestehen viele Unternehmen schon länger als die Republik Österreich und sind auch deutlich weniger verschuldet. Das Investieren in einzelne Aktien benötigt also ein hohes Maß an Sachkenntnis, weswegen Privatanleger diese Auswahl besser professionellen Fondsmanagern überlassen.
Experten-Tipp: Für Aktienfonds eignet sich bei einem Anlagehorizont ab 15 Jahren die KESt-freie Lebensversicherungshülle besonders gut, weil die KESt-Ersparnis wegen der höheren Erträge stärker ins Gewicht fällt als bei konservativeren Anlageklassen.
Private Equity
Im Gegensatz zu Aktien, die öffentlich gehandelte Unternehmensanteile („Public Equity“) sind, kann man auch privat Unternehmensanteile erwerben. Langfristig bringt Private Equity den höchsten Ertrag aller Anlageklassen. Deswegen investieren die Superreichen dieser Welt mittlerweile mehr Kapital in Private Equity als in Aktien.
Experten-Tipp: Für den Kleinanleger ist Private Equity nicht direkt geeignet, aber so wie bei Aktien gibt es auch hier passende Fonds, fallweise sogar mit Steuervorteil. Der Anlagehorizont sollte dabei jedoch mindestens 10 Jahre betragen.
Immobilien
Immobilien eignen sich sehr gut zur Bewahrung des Vermögens, weil die Grundstücke langfristig ihren Wert behalten und die Mietrendite darüber hinaus die Abnutzung der Gebäude kompensiert. Trotzdem gibt es auch hier ein Kursrisiko, denn der Wert schwankt mit dem Vermögen, das potenzielle Käufer zur Verfügung haben. Zudem besteht bei Immobilien das Problem der Bewertung. Jede Immobilie ist individuell, und daher gibt es keinen aussagekräftigen Börsenkurs.
Experten-Tipp: Eine selbst genutzte Immobilie im Eigentum bietet die Sicherheit eines leistbaren und unkündbaren Wohnraums, ist aber nur unter bestimmten Bedingungen eine profitable Investition. Zinshäuser, Vorsorgewohnungen und Bauherrenmodelle liefern langfristig stabile und großteils wertgesicherte Erträge.
Edelmetalle
Für Anlagezwecke sind hauptsächlich Gold und Silber gebräuchlich, daneben werden noch Platin und Palladium für Münzen und Barren verwendet. Silber ist im Gegensatz zu Gold auch ein wichtiger Industrierohstoff, weswegen der Silberpreis auch konjunkturabhängig ist. Zudem ist der Silbermarkt kleiner als der Goldmarkt und deshalb anfälliger für extreme Kursausschläge. Gold ist das weltweit anerkannteste Tauschmittel außerhalb der gängigen Papierwährungen. Tatsächlich hat Gold einen wesentlichen Vorteil: Im Gegensatz zu anderen Vermögenswerten ist es noch nie wertlos geworden und eignet sich deswegen ausgezeichnet als Krisenvorsorge. Nicht einmal Verstrahlung durch einen Atomunfall kann ihm etwas anhaben. Andererseits haben Edelmetalle auch ihre Nachteile. Sie liegen nur herum und erwirtschaften daher keine Erträge. Ein eventueller Wertzuwachs beruht rein auf dem relativen Verhältnis zu anderen Anlageklassen – also auf Spekulation.
Experten-Tipp: Wir empfehlen einen Edelmetallanteil von 5% bis 10% des Portfolios als Krisenvorsorge für den Fall eines Währungsverfalls.
Rohstoffe
Rohstoffe der Industrie und aus der Landwirtschaft werden laufend benötigt. Daher haben sie stets einen Wert und eignen sich grundsätzlich auch als Inflationsschutz. Zwar gibt es auch hier Kursschwankungen, doch beruhen diese hauptsächlich auf dem Konjunkturzyklus und Abbau- bzw. Ernteergebnissen. Rohstoffe selbst erwirtschaften keine Renditen, daher ist ein eventueller Wertzuwachs rein spekulativ.
Experten-Tipp: In der Praxis ist das Erwerben und Lagern von industriellen und landwirtschaftlichen Rohstoffen für Privatanleger schwierig. Zwar gibt es auch hierfür passende Wertpapiere, aber letztendlich enthalten auch diese die nötigen Transport- und Lagerkosten.
Spareinlagen und andere liquide Mittel
Spareinlagen, Guthaben auf Konten und Bargeld unter dem Kopfpolster – das sind liquide Mittel, die man jederzeit ausgeben kann. Eine Sonderform sind gebundene Sparbücher, deren Guthaben auf längere Zeit fix angelegt ist und nur unter Abzug von Strafabschlägen behoben werden kann. Solange die Zinsen (nach Abzug der KESt) niedriger sind als die Verbraucherpreisindexsteigerung, erwirtschaftet ein Sparbuch einen Nettoverlust. Spareinlagen haben jedoch ihre Berechtigung als Liquiditätsreserve.
Experten-Tipp: Wir empfehlen, für unvorhergesehene Ausgaben ca. das dreifache Nettomonatseinkommen liquide zu parken. Aufgrund der mangelnden Flexibilität und der trotzdem negativen realen Renditen empfehlen wir derzeit, Kapital nicht länger als 6 Monate auf einem Sparbuch/-konto zu binden. Auch Bausparverträge habe ihre frühere Sinnhaftigkeit verloren.